„Kantorenmusik" –! Wir denken an die „alten Meister” unserer evangelischen Kirchenmusik, weniger an ihre Großmeister als an die erst heute wieder bekannt gewordenen „kleineren“ Meister der Blütezeit zwischen Johann Walter und J. S. Bach. Auf dem breiten, soliden Untergrund christlicher und musikalischer Tradition fußend, vermochten sie auch mit bescheideneren persönlichen Talenten Beträchtliches zu leisten Wir vergleichen mit stillem Neid ihre Glaubensgewissheit und ihre handwerklich-künstlerische Gestaltungssicherheit mit unserer von Zweifeln und Skrupeln angefressenen christlichen und musikalischen Existenz und fühlen uns ihnen teils über-, teils unterlegen. Wir denken auch an das weite Feld dessen, was man im Bereich heutiger Musik Kantorenmusik nennen könnte, an die sogenannte kirchliche Gebrauchsmusik und an das Naserümpfen, das dieser Begriff und die damit gemeinte Sache bei manchen Zeit- und Zunftgenossen hervorruft.