Erster trunkener Vogelsang
traf heute mein lauschend Ohr.
Ahnst du, was der vertraute Klang
in mir heraufbeschwor?
Ach, alles Glück, das zwei Sommer lang
ich besaß – und verlor.

Was dir, ach, so mächtig schwellt,
Vöglein, die kleine Brust,
ist das große Sehnen der Welt -
bist dir nicht dessen bewusst.
Ach, alle Lieder sind schon gezählt
deiner Liebe und Lust!

Doch du singst, fragst nicht danach,
was da verklingt und verblüht:
unter dir rauscht ja der sorglose Bach
noch sein ewiges Lied!
Und was dir sein Raunen sprach,
dringt auch mir ins Gemüt,

zwingt meiner Seele den Sang zurück,
gibt neuen Liedern den Lauf,
und es wendet verlorener Blick
zögernd sich wieder hinauf:
alles zerbrochene Erdenglück
fängt, Herz, eine Ewigkeit auf!