Du, unseres Friedens Hüterin
in mancher Furcht und Klage,
des Herzens stille Gebieterin
im Wirbel unserer Tage -
du wuchsest über uns hinaus,
und deine kurze Spanne Zeit
trugst du schon heim ins Vaterhaus,
vom Angsttraum dieser Welt befreit.
Du kleiner Gast der Erdenwelt -
wir glaubten fest fürs Leben
dich unseren Herzen zugesellt
zum Nehmen und zum Geben.
Nun nahmst du – ach, du nahmst viel mehr
als wir zu geben sind bereit:
des Herzens Sorgen, liebeschwer,
nahmst du mit in die Ewigkeit
und ließest uns hier fragend stehn
und warten deiner Gabe
und Tag um Tage trauernd gehn
zu deinem kleinen Grabe.
Doch ließest unserer Hand du nur
zurück die Schuhe und das Kleid -
dem Herzen halfst du auf die Spur
des Wegs ins Land der Seligkeit.
Und diese Gabe, Kind, sie wiegt
schwerer als unser Sorgen,
denn auf dem Weg zum Grabe liegt
ein großer Schatz verborgen:
du, unseres Friedens Hüterin -
Dank, dass in allem Erdenstreit
du unseren friedentwohnten Sinn
rufst in die ewige Friedenszeit!