Veränderungen der Melodie vom EKG zum zukünftigen Evangelischen Gesangbuch

1. Die Melodie im Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) 1949/1950

EKG14a

 

 

 

 

 

 

Die ganze Note am Ende ist auch in der Wiederholung (in beiden Stollen) gleich;
das singt sich gefühlt mit der Pause sehr lang. Deshalb die folgende Änderung.

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 2. Die Melodie im Evangelischen Gesangbuch (EG) 1993

EG16a

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Wiederholung des Stollens ist die letzte Note verkürzt zur halben Note;
das dient dem Fluss des Weitersingens.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  3. Die Melodie im zukünftigen Evangelischen Gesangbuch

Erprobungsentwurf

 

 Wie im EG 1993 ist anstelle der ganzen am Ende des zweiten Stollens eine halbe Note gesetzt.
Dazu kommt hier eine Änderung der Takteinteilung: Die (zweimal) drei Viertel im Abgesang werden als Auftakt verstanden.  Auch diese Änderung ist sinnvoll und geht auf den Komponisten zurück; siehe die folgende Notiz.

   

 

4. Der Vorschlag des Komponisten 1972

Auf Anregung des Hymnologen Walter Blankenburg (1903 - 1986), der als Herausgeber an einem ökumenischen Liederbuch arbeitete, machte Johannes Petzold folgenden Vorschlag, der bereits beide Korrekturen enthält:

 DieNacht Korr blanc

Diese handschriftliche Notiz des Komponisten findet sich auf der Rückseite eines Briefes von Walter Blankenburg an ihn aus dem Jahr 1972. Erfreulicherweise wird Im zukünftigen Gesangbuch, von dem noch in diesem Herbst eine Erprobungsausgabe ausgewählten Gemeinden zur Verfügung gestellt werden soll, Jochen Kleppers "Weihnachtslied" in dieser Version der Melodie erscheinen. 

Zwei Nachbemerkungen zum Entwurf für das zukünftige Gesangbuch: 
Der für die Melodie charakteristische Wechsel von 2/2 und 3/2-Takten wird durch die kurzen Striche zwischen den oberen Notenlinien dezent angedeutet. Auch das ist eine gute Entscheidung. Die ersten Drucke dieses Liedes enthalten keine Taktstriche.
Die Notierung der modalen, kirchentonartlichen Melodie mit drei b's wird offenbar beibehalten. Ursprünglich wurde sie einen Ganzton höher gesetzt - begann also mit dem a. Inzwischen beginnt sie in neueren Gesangbüchern einen halben Ton tiefer als hier, also auf dem fis. Sie ist also insgesamt seit ihrer Entstehung eine kleine Terz hinuntergerutscht, was wohl der Gemeinde das Singen erleichtern soll. So zum Beispiel in den Ausgaben des römisch-katholischen Gesangbuches "Gotteslob". Der Vorteil der Version in der Erprobungsausgabe: Die zahlreichen Bearbeitungen, die der Komponist selbst für Chöre, Orgeln und Instrumente angefertigt hat, lassen sich ohne zu transponieren von den bekannten, bisher veröffentlichten Noten abspielen.
Siehe die Tabelle in  Die Nacht ist vorgedrungen (EG16).

Ein Hinweis: Zur Entstehung der Melodie siehe Die Nacht... - Spurensuche.
Christoph Petzold, August 2025