"Das Vorbild meines Lehrers (Gatter, CP) war für meinen Berufswunsch bestimmend. Ich wollte dasselbe werden wie er: Musiklehrer, Chorleiter und Komponist. Doch am Konservatorium in Leipzig kam ich über die Aufnahmeprüfung nicht hinaus: Ich bestand sie zwar mit gutem Erfolg, aber ich hatte kein Geld für die Studiengebühren. So resignierte ich und meldete mich zum Studium beim Pädagischen Institut der Universität Leipzig an. Für diese 3-jährige Ausbildung zum Volksschullehrer bekam ich ein Stipendium, das für das Notwendigste reichte. Die Ausbildung war nicht schlecht (Orgel: Max Fest, Tonsatz und Chorleitung: Heinrich Werlé)." (Lebenslauf vom 9.8.1964)
Bleibende Eindrücke an der Universität vermitteln ihm die Professoren Felix Krüger (1874 - 1948; Psychologie, Rektor der Universität 1935/36) und Theodor Litt (1880 - 1962; Philosophie und Pädagogik). Bei diesem hört er im Sommersemester 1933 eine Vorlesung über "Die Philosophie Kants und ihre Nachwirkungen", bei jenem im Winteremester 1933/34 "Entwicklung und Kerngehalt der deutschen Philosophie". Außerdem hört er im Wintersemester 1932/33 eine Vorlesung von Hermann August Korff (1882 - 1963; Literaturhistoriker) über "Die deutsche Dichtung in der Kulturkrisis des Abendlandes" und im Wintersemster 1934/35 "Die Anfänge der Goethezeit (Sturm und Drang)". (Lebenslauf vom 9.8.1964 und Studienbuch der Universität Leipzig)
Vom 26.02.34 bis 05.05.34 Teilnahme am Studenten-Arbeitsdienst in Pausa i. Vgtl. Darüber informiert das von ihm aufbewahrte "Pflichtenheft": "Die Arbeit bestand in Teiche schlämmen, Forst-Arbeiten, Meliorationen, Planierungsarbeiten." Im abschließenden Führungszeugnis bescheinigt ihm Oberfeldmeister Mahler formelhaft: "Petzold hat den Sinn des deutschen Arbeitsdienstes allseitig erfaßt. Als guter Kamerad und Volksgenosse hat er die ihm übertragenen Dienstobliegenheiten jeder Zeit restlos und treu erfüllt." (Pflichtenheft Studenten-Arbeitsdienst)
Abschlußarbeiten des Studiums: Für das Fach Praktische Pädagogik "Die Bedeutung der Singbewegung und ihre Anwendung auf Musikerziehung und Musikpflege in der Volksschule."; für den Fachbereich Geschichte und Erziehung "Vergleich von Kriecks und Pestalozzis Auffassung des erzieherischen Wertes der Musik." Für beide Arbeiten bekommt er "sehr gut (I)". (Prüfungszeugnis für das Lehramt an Volksschulen vom 06.06.1935)
"Johannes Petzold hat hiernach die Prüfung - sehr gut bestanden - und damit die Befähigung zum Lehramt an Volksschulen in Sachsen erlangt." In allen Einzelfächern "sehr gut", in Leibesübungen "genügend". (Prüfungszeugnis der Universität Leipzig)
Zum Weiterlesen in der Biographie: 04. Singbewegung und Freundschaft mit Samuel Rothenberg