"In die erste Zeit meines Studiums fällt meine Begegnung mit der Singbewegung, die mich fortan nicht losließ und für mich in einer Weise bestimmend wurde, die über das Musikalische weit hinausging. Zunächst lernte ich sie als ausgesprochene "Laien-Bewegung" kennen, nahm dann aber auch an Singwochen bei Alfred Stier und Hugo Distler teil. Dreierlei verdanke ich der Singbewegung: 1. Liebe und Begeisterung für das alte Lied, geistlich und weltlich, für die elementare Ausdruckskraft der modalen, rhythmischen Weisen, für die Chormusik von Johann Walter bis Schütz … 2. Freude an der singenden Gemeinschaft und am gemeinsamen Leben überhaupt, Sinn für Chorführung und Chorerziehung. 3. ein neues und freudiges Erfassen der im reformatorischen Lied ausgesprochenen Glaubensinhalte." (Lebenslauf vom 9.8.1964)
Samuel Rothenberg erinnert sich: "Als wir uns erstmals am 1.9.1932 begegneten, war er 19! Über ein halbes Jahrhundert waren wir miteinander verbunden. Wie viele Begegnungen, Gespräche, Briefe...! Wie viele gemeinsame Publikationen!" Samuel Rothenberg bescheinigt dem Freund nach dem Krieg im Blick auf die Zusammenarbeit während der Zeit des Nationalsozialismus: "Er gehörte zu dem tragenden Kreis eines 'Rüstbriefes der jungen Gemeinde', an dem er regelmäßig mitarbeitete, bis dieser durch den Eingriff der Gestapo im September 1943 verboten wurde. Ferner arbeitete er an der Jahresgabe eines Freundeskreises mit, die trotz Verbot der Gestapo im April 1943 bis zum Jahre 1945 weiter verbreitet wurde und bei der er noch im Jahre 1944 mit einem Beitrag vertreten war." In den beiden von S. Rothenberg herausgegebenen Reihen "Das Aufgebot. Rüstlieder einer jungen Gemeinde" und "Lieder einer jungen Gemeinde" erschienen viele Melodien und Chorlieder Petzolds zum ersten Mal, insbesondere Vertonungen der Texte von Jochen Klepper und Gerhard Fritzsche. Zwei davon finden sich noch gegenwärtig in vielen Gesangbüchern: Der Kanon "Gott, weil er groß ist" nach einem Text des Angelus Silesius (1942) und Kleppers Tauflied "Gott Vater, du hast deinen Namen" (1941). ) (Brief vom 30.5.1985 an Hiltrud Petzold und Gutachten Samuel Rothenbergs vom 30.4.1946)
Zum Weiterlesen in der Biographie: 05. Volksschullehrer, SA- und NSDAP-Mitglied