Es war im Herbst, als mir die Nachbarsfrau
ein Blumenstöcklein schenkte. Frisch erblüht
aus sattem Grün zwei rote Primeldolden,
die mich nach Krankheitsnot erfreuen sollten.
Es steht noch heute jener Tag genau
mir vor der Seele, und vorüber zieht
noch einmal all die Freude jener Stunden:
                   Ich durft‘ gesunden!

Die Wintermonde kamen, hart und lang.
Dem Stöcklein schnitt man Blatt und Blüten ab,
drauf stand es abseits, still, in dunkler Ecke
und schier vergessen. Nun, da ich es wecke
- ach, wie ist meinem Herzen weh und bang -
soll’s schmücken meines Kindes frisches Grab.
Doch Hoffnung wird darauf die Worte lesen:
                    Ich bin genesen!