Am 30.08.1940 "Umzug nach Dresden (in die Wohnung der Eltern) V. beim Wehrbez.-K. beschäftigt"; "...kam im August 1940 zur Ersatz-Einheit in die Heimat zurück und erkrankte dort. Als Kind bereits hatte ich eine geschlossene Lungen-Tbc. gehabt. Durch die Anstrengungen des Militärdienstes war diese wieder aktiv geworden." (Tab. Lebenslauf; Lebenslauf vom 9.8.1964)

Am 28.11.1940 "V(ater) wegen akt. Tbc ins Lazarett Coswig", "29.11.40 - 18.4.41 Res.-Laz. Coswig Zitzschewig, Teillaz. Wettinstift" (Tab. Lebenslauf und Wehrpaß)

Am 29.07.1941 Entlassung aus der Wehrmacht: "Die Wehrmacht entließ mich (Wehrdienstbeschädigung wurde anerkannt) nach mehrmonatigem Lazarett-Aufenthalt." (Lebenslauf vom 9.8.1964 und Wehrpaß)

Im März 1942 Der Ausbruch der "offenen" Tuberkulose bedeutete das Ende der Tätigkeit als Lehrer - auch wegen der Ansteckungsgefahr für die Schüler. Damit war auch das Wohnen in der Schule zu einem andauernden Problem geworden. (nach Tab. Lebenslauf)

Am 22.07.1942 beginnt eine Kur in Görbersdorf (Schlesien) (nach Tab. Lebenslauf)

Görbersdorf
Johannes Petzold mit Patienten in Görbersdorf 1942 / 1943

 

Im April 1943  wird der Kranke von Görbersdorf nach Coswig verlegt, um dort operiert zu werden. Die Operation wird nicht durchgeführt. Feldpostadresse: "V.K. Joh. Petzold, Res. Laz. Wettinhöhe, Radebeul 2, Abt. Krapenberg" (Tab. Lebenslauf)

Am 22.7.1943 Rückkehr des Patienten von Coswig - ohne Operation mit offener Tbc. entlassen. (Tab. Lebenslauf)

An der Schwelle zu 1946: "Bis 1948 auf Wohnungssuche unter dauerndem Druck (Tbc.-Kranker im Schulgebäude). Dazu die Hungersnot - keine Möglichkeit zu Tauschgeschäften oder Hamsterfahrten. Mutter Mitbegründerin einer CDU-Ortsgruppe. Vater wird von Kommunisten bearbeitet, den Bürgermeister-Posten zu übernehmen." (Skizze zum Tab. Lebenslauf)

1946 - 1947 Thyphus, Kehlkopf-Tuberkulose und Meningitis: "Wir wohnten in Hermannsdorf, Krs. Annaberg I. E., wo ich zuletzt als Lehrer tätig gewesen war. Nun versah ich nur noch den Dienst als Organist. 1946 erkrankte meine Frau lebensgefährlich an Typhus. Sie genas, aber meine Tbc., die sich seit 1943 ruhig verhalten hatte, verschlimmerte sich plötzlich in einem Ausmaß, das wir und auch die Ärzte zu spät erkannten. Zu dem Lungen-Prozeß war eine Kehlkopf-Tbc. getreten, für die damalige Lage (1946/47) eine aussichtslose Sache. Ehe ich erfuhr, wie es mit mir stand, hatte sich unser Töchterchen bei mir infiziert. Sie starb 1947 an Meningitis." (Lebenslauf vom 9.8.1964)

20.02.1947 "Hans nach Annaberg ins Krankenhaus" "Ich kam ins Krankenhaus als Asylierungsfall. Kuren wurden damals für so fortgeschrittene Fälle nicht gewährt. Aber wider Erwarten besserte sich mein Befund." (Tab. Lebenslauf und Lebenslauf vom 9.8.1964)

Pfingsten (Mai) 1947 "Hans nach Beelitz Heilstätten" (Tab. Lebenslauf)

November 1947 "Hans nach Waldkrankenhaus Spandau, Tbc-Station" (Tab. Lebenslauf und Skizze)

Herbst 1947 Spendenaktion der Chöre für die Finanzierung der Heilstätten-Aufenthalte: "Und nun trat etwas ein, was ich nur in großer Dankbarkeit erwähnen kann. Seit 1938 hatte ich nach und nach eine Anzahl Chorlieder für den Christlichen Sängerbund geschrieben, eine Vereinigung hauptsächlich freikirchlicher Chöre, die jetzt noch besteht und damals schon eine von der Singbewegung her befruchtete 'fortschrittliche' Linie vertrat (im Gegensatz zu dem in den pietistischen Kreisen dominierenden weichlichen Liedgut). Diesen Chören, über ganz Deutschland verbreitet, war ich wohlbekannt, und als es sich auf Singwochen und Chorleiter-Schulungen herumsprach, wie es mir ging, setzte eine Flut von Geldspenden für mich ein (es war ja noch vor der Währungsreform), die es mir ermöglichte, ein Jahr lang als Selbstzahler in Heilstätten zu leben, erst in Beelitz und dann im Waldkrankenhaus Spandau. Dadurch wurde der Krankheitsprozeß so gebessert, daß ein Jahr später die Operation gewagt werden konnte." (Lebenslauf vom 9.8.1964)

1948 "Hans zurück nach Hermannsdorf (Kehlkopf-Tbc fast verschwunden, aber noch ausgedehnte Lungen-Tuberkulose" "Währungsreform - wann?)" "Unsere Lage ist jetzt folgende: Mitte Juni wurde ich aus dem Waldkrankenhaus Spandau als 'gebessert' entlassen. Ich wollte meine Kur fortsetzen in Beelitz, bin aber durch die Währungsreform daran verhindert. So muß ich hier abwarten, ob nicht doch noch die Sozialversicherung eine Heilstättenkur genehmigt. (...) Meine Tuberkulose ist noch offen, ich bin eine Gefahr für meine Familie, trotz aller Vorsicht." (Tab. Lebenslauf und Skizze; Brief an Wilhelm Buyken, Vluyn, vom August 1948)

Frühjahr 1949 "Hans nach Heilstätte Sommerstein (Saalfeld)" Dort Besuch von Prof. Dr. Tegtmeyer, der Patienten aussuchte für eine eventuelle Operation in Bad Berka. Zitat Tegtmeyer: "50 % Garantie - das andere wird Ihr Teil!" (Tab. Lebenslauf)

Juli 1949 Große Operation "Thorakoplastik" "... dem Umstand, daß wir in Thüringen waren, habe ich ich's zu danken, daß der große Lungen-Chirurg Prof. Tegtmeyer mir Mut machte zum Risiko der Thorakoplastik, die dann auch erstaunlichen Erfolg hatte. Man maß ihr damals - wenn sie gelang - eine Lebensverlängerung von 15 Jahren zu. Inzwischen habe ich mehr als das Doppelte hinter mich gebracht." (Ansprache zum 70sten Geburtstag 1982); "So bekam ich eine Linksseitige Plastik verpasst, 4:8, d.h. 4 Rippen ganz entfernt und 4 weitere gekürzt." (Brief v. 4.7.1958 an Johannes Teubner)

Herbst 1949 Heilstätte Sommerstein bei Saalfeld; Joachim Thurm "zurück auf den Sommerstein" "Dankbar werde ich auch immer bleiben dem 15 Jahre jüngeren Komponisten Joachim Thurm, mit dem ich in der Heilstätte um die Wette komponierte (und) der Erhard Mauersberger auf mich aufmerksam machte. Mauersberger und Bischof Mitzenheim öffneten mir den Weg in den Dienst der Thüringer Kirche." (Ansprache zum 70sten Geburtstag, Briefwechsel, Notenhefte A5)

6. November 1949 (Auszug aus einem Brief an seine Frau Hiltrud): "Seit du hier warst, gefällt mir das Alleinsein gar nicht mehr. Ich habe in den -zig Monaten meiner Heilstättenzeit - übrigens in 7 Heilstätten - Urnitztal, Davos und Tagesheilstätten Plauen nicht mitgerechnet - selten solche Sehnsucht gehabt, zu Hause zu sein und mal bleiben zu können. Aber eben, damit ich das dann auch wirklich kann, ist es sicherlich gut, wenn ich den Winter hier noch wegmache."

Frühjahr 1950 Rückkehr nach Probstzella "Hans vom Sommerstein entlassen (Tbc. nicht mehr ansteckend)" "Im Frühjahr 1950 wurde ich entlassen. Die Krankheit war zum Stillstand gekommen. An eine berufliche Tätigkeit war aber noch nicht zu denken. Ich war Rentenempfänger und leitete nur den Kirchenchor in Probstzella." (Tab. Lebenslauf und Skizze; Lebenlauf vom 13.8.1964)

In den Jahren 1960, 1963 und 1966 sind immer wieder Aufenthalte im Kurheim Neustadt im Harz notwendig. Johannes Petzold bleibt lebenslang zu 70% schwerbeschädigt.

Zum Weiterlesen in der Biographie: 10. Orte und Tätigkeiten

Kategorie: Wegmarken und Stolpersteine